63-119 Kolumbien – eine kritische Lesung der territorialen Konflikte

Lehrende: Nicole Jullian; Dr. Tobias Schmitt

Veranstaltungsart: Übung

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Semesterwochenstunden: 2

Credits: 3,0

Unterrichtssprache: Deutsch

Min. | Max. Teilnehmerzahl: 10 | 22

Weitere Informationen:
Lehrende: MA. Nicole Jullian

Kommentare/ Inhalte:
Gegenstand des Seminars sind Fragen, die uns helfen sollen, ein kritisches Verständnis der territorialen Konflikte in Kolumbien zu erlangen: Wie kommt es zu den verschiedenen territorialen Konflikten in Kolumbien? Welche Rolle spielt der bewaffnete Konflikt dabei? Wie kommt es in Kolumbien zu systematischen Landenteignungen? Sind Landenteignungsprozesse Resultat eines schwachen Staates oder eines globalen kapitalistischen Entwicklungsmodells? Inwieweit gelingt es ländlichen Widerstandsprozessen, die lokalen Konflikte einzudämmen? Wie positioniert sich der kolumbianische Staat zu all diesen Fragen?
Diese und andere Fragen sollen anhand der Auseinandersetzung mit (theoretischen) Ansätzen und Forschungsmethoden aus der kritischen Geographie und aus den kritischen Sozialwissenschaften diskutiert werden. Einbezogen werden Ansätze wie »Territorien des Widerstandes«, »accumulation by dispossession«, »political ecology of war«, »(neo)-Extraktivismus« und »land grabbing«. Für eine methodische Herangehensweise an die Thematik werden wir uns u.a. mit folgenden Texten beschäftigen: »What is social research?« (Matt Henn et al.), »Critical social research« (Lee Harvey), »What is sensitive research? (Virginia Dickson-Swift et al.)«.
Territoriale Konflikte werden wir im Kontext von Landenteignung, (Neo)Extraktivismus, Zerstörung der Biodiversität und Kokainkorridore analysieren. Darüber hinaus werden wir uns mit den gravierenden Auswirkungen dieser Konflikte auf die Zivilgesellschaft auseinandersetzen. Anhand der Forschungsmethoden werden wir im Seminar diskutieren, wie sich soziale Konflikte in abgelegenen Regionen wissenschaftlich untersuchen lassen. Nicht zuletzt werden wir auch die Frage thematisieren, ob die Wissenschaft bei der Aufgabe, territoriale Konflikte in abgelegenen Gebieten kritisch zu analysieren, an ihre Grenzen stößt.

Vorgehen:
Die Veranstaltung wird als Blockseminar an folgenden Terminen angeboten:
1. Sitzung: Fr. 01. 11. 19 / 09:30 - 15:30
2. Sitzung: Fr. 15.11.19 / 09:30 - 15:30
3. Sitzung: Sa. 16.11.19 / 10:00 - 13.30
4. Sitzung: Fr. 29.11.19 / 09:30 - 15:30
5. Sitzung: Sa. 30.11.19 / 10:00 - 13.30

Literatur:
Darcy Ribeiro (1980): Ethnien, Indianer und Landbevölkerung. Zukünftige ethnische Befreiungskriege in Lateinamerika. In: Darcy Ribeiro, Unterentwicklung, Kultur und Zivilisation: Ungewöhnliche Versuche. Frankfurt am Main: Suhrkamp.
Arturo Escobar (2008): Introduction: Regions and Places in the Global Age. In: Arturo Escobar, Territories of Difference. Place. Movements, life, redes. Durham: Duke University Press.
Philippe Le Billón 2001: The political ecology of war: natural resources and armed conflicts. In: Political Geography. Vol. 20 (5): 561-584.
Sam Raphael (2010): Paramilitarism and the state terror in colombia. In: Richard Jackson et al. Contemporary State Terrorism. Theory and Practice. New York: Routledge. Lee Harvey (1990): Critical social research. London: Unwin Hyman.

Zusätzliche Hinweise zu Prüfungen:
Die aktive Teilnahme ist ein zentraler Aspekt des Seminars, diese wird benotet und macht 20% der Gesamtnote aus. Ein kurzes Referat muss gehalten werden, dieses wird benotet und macht 20% der Gesamtnote aus. Zudem müssen für den Block am 15.-16.11. und am 29.-30.11. jeweils ein kurzes Essay (3-4 Seiten) aus der in diesem Block behandelten Literatur geschrieben werden. Ein drittes Essay (3-4 Seiten) soll die gesamte Thematik der territorialen Konflikte in Kolumbien behandeln. Dieses soll spätestens am 31. März 2020 abgegeben werden. Diese drei Essays machen 60% der Gesamtnote aus.