52-224 Globalisierung und Literatur im 19. Jahrhundert (IntLit) [DSL/DE-A-NdL] [DSL/DE-A-DSL] [SLM-WB] [Master-WB]

Lehrende: Dr. Eva Anna Maria Blome

Veranstaltungsart: Seminar Ib

Anzeige im Stundenplan: Globalisierung

Semesterwochenstunden: 2

Credits: 3,0

Unterrichtssprache: Deutsch

Min. | Max. Teilnehmerzahl: - | 25

Weitere Informationen:
(IntLit) [/dslde-a-ndl] [/dslde-a-dsl] [slm-wb] [/Master-WB Die Angabe der Credits (3,0 bzw. 2,0) bezieht sich auf die Anzahl der zu erwerbenden Leistungspunkte beim Besuch der Veranstaltung im Wahl-Optionalbereich. -

Kommentare/ Inhalte:
Das 19. Jahrhundert ist  d i  e  Epoche der Globalisierung: Keine andere Zeit war so stark von einer sich sprunghaft ausweitenden Mobilität und freiwilliger, weltweiter Migration gekennzeichnet. Die Hochphase des europäischen Kolonialismus, aber auch die damit zusammenhängenden Prozesse des 'Nation Building' fallen in diese Zeit: Mit der Globalisierung werden also auch neue geopolitische Hierarchien installiert; Metropolen und Peripherien erscheinen auf der Weltkarte in veränderter Beziehung zueinander. Das Seminar stellt sich die Frage, in welchem Verhältnis die (deutschsprachige) Literatur des 19. Jahrhundert zu diesen Entwicklungen steht. Erkundet wird dabei einerseits die Globalisierung der Literatur, die sich nicht nur mit Blick auf die Erfindung des nicht unproblematischen Konzepts der Weltliteratur um 1800 beobachten lässt, und andererseits die Thematisierung von Globalisierung in Erzähltexten selbst. Eingangs werden verschiedene Facetten des Globalisierungsbegriffs aufgefächert und kulturtheoretische Konzepte des Globalen erarbeitet. Ansätze aus der postkolonialen Theoriebildung (u.a. Orientalismus, Hybridität, Subalternität, Transkulturalität) werden zum genaueren Verständnis des Verhältnisses von Globalisierung und Imperialismus herangezogen. Global- und literaturgeschichtliche Perspektiven auf das 19. Jahrhundert werden sodann anhand spezifischer Erscheinungsweisen des Globalen und der Globalisierung perspektiviert: Reisen und Entdeckungen, Transport- und Kommunikationswege, Kolonialismus, Kosmopolitismus und Primitivismus. Dafür werden ausgewählte Prosatexte, u.a. von Heinrich von Kleist ("Die Verlobung in St. Domingo"), E.T.A. Hoffmann ("Der goldne Topf"), Adalbert Stifter ("Die Narrenburg") und Wilhelm Raabe ("Abu Telfan"), gemeinsam gelesen und diskutiert. Zuletzt wird auch darüber nachzudenken sein, welche Fragen die Globalisierung an gegenwärtige Konzeptionen einer (weiterhin oft nationalsprachlich orientierten) Literaturwissenschaft stellt; aktuelle Überlegungen zur Literaturgeschichte als Verflechtungsgeschichte (A. Werberger) werden hierbei zu berücksichtigen sein.
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