Lehrende: Dr. Marc Schmid
Veranstaltungsart: Seminar
Anzeige im Stundenplan: 00a4b
Semesterwochenstunden: 2
Unterrichtssprache: Deutsch
Min. | Max. Teilnehmerzahl: - | 33
Anmeldegruppe: HMB
Kommentare/ Inhalte: Eine große Anzahl an Organisationen und Institutionen bietet Familien eine Beratung in Erziehungsfragen an. „Erziehungsberatung“ in diesem Sinne geht über die gesetzlich definierten Leistungen der Hilfen zur Erziehung als Teil der Kinder- und Jugendhilfe hinaus. Neben Anbietern, die explizit in diesem Bereich verortet sind, beraten u.a. Schulen und Schulverwaltung, medizinisch-therapeutische Einrichtungen, privatwirtschaftliche Anbieter, Elternverbände und im Migrationsbereich etwa auch Migrant*innenselbstorganisationen oder konsularische Einrichtungen. Seit den frühen Tagen der sog. Ausländerpädagogik bis heute wurden und werden Familien mit Migrationshintergrund als besondere Zielgruppe(n) in der Erziehungsberatung adressiert. In den jüngeren Debatten um eine (Neu)Gestaltung von Erziehungs- und Bildungspartnerschaften zwischen Eltern und Bildungsinstitutionen hat dies sogar noch zugenommen. Manifeste Erzeugnisse der Beratung sind Ratgeber in Form von Broschüren, Büchern, Filmen, Kursmaterialien, die sich in Erziehungsfragen an Eltern richten. In diesen spiegelt sich nicht nur der Wandel einschlägiger pädagogischer Diskurse wider – etwa von der Ausländerpädagogik zur interkulturellen Pädagogik – sondern auch die unterschiedlichen Perspektiven der Herausgeber*innen auf Migration und Bildung. Wo etwa werden migrationsspezifische Herausforderungen für eine Teilhabe im Bildungssystem und eine gesellschaftliche Integration gesehen? Werden Migrant*innen kollektiv adressiert oder werden gruppenspezifische Unterschiede gesehen und berücksichtigt? Wie werden Eltern beraten: Geht es beispielsweise um eine schulmeisterliche Belehrung oder um die Verhandlung von Erziehungsstilen? Im Seminar sollen Elternratgeber näher betrachtet werden, die seit den 1980er Jahren in Deutschland veröffentlicht wurden. Ein Schwerpunkt liegt dabei bei Ratgebern, die sich auf sprachliche Erziehung und Mehrsprachigkeit beziehen. Dies schafft eine Vergleichbarkeit und greift einen zentralen Aspekt im Bereich Migration und Bildung auf. Eine kritische Analyse soll nicht nur die Kenntnisse der historischen Entwicklungen vertiefen, sondern verweist auf die höchst aktuelle Frage, wie eine angemessene Beratung gestaltet werden kann. Die Fragestellung ist nicht auf den Bereich der Erziehung beschränkt. Sie ist querschnittsrelevant für alle Bereiche einer migrationsbezogenen Beratung. Im Rahmen des Seminars sollen die Teilnehmenden auch in Gruppen eine Beratungsstelle oder Organisation besuchen (Vorschläge sind willkommen) und kennenlernen.
Zusätzliche Hinweise zu Prüfungen: Prüfungsleistung wird eine Hausarbeit sein. Eine Themenfindung erfolgt in Absprache entlang der im Seminar behandelten Themen.
MA E&B VM Lektürekurs (00a4a)
N.N.