Lehrende: Prof. Dr. Rolf Puster
Veranstaltungsart:
Vorlesung
Anzeige im Stundenplan:
Semesterwochenstunden:
2
Credits:
2,0
Unterrichtssprache:
Deutsch
Min. | Max. Teilnehmerzahl:
1 | 241
Kontingentschema: Phil_Standard_WS1415
Weitere Informationen:
Bitte beachten:
- Sollten Sie diese Veranstaltung im Rahmen des Fakultätsweiten Studium Generale der Fakultät für Geisteswissenschaften besuchen wollen, melden Sie sich bitte bei der Veranstaltung mit der Nummer 55-01.201.806 an.
Für den erfolgreichen Besuch dieser Veranstaltung im Rahmen des Fachspezifischen Wahbereichs werden 2 LP angerechnet.
Kommentare/ Inhalte:
Bei der Behandlung klassischer und neuerer Themen der politischen Philosophie stößt man früher oder später auf das Phänomen des Zwangs und auf die Frage nach seiner Rechtfertigung: Wozu, von wem, unter welchen Umständen und mit welchen Mitteln darf der Einzelne gezwungen werden, sein Tun den Anordnungen des Staates, der Regierung, der Mehrheit oder sonstiger Machtträger zu unterwerfen?
Gleichgültig, ob es um Gerechtigkeit, Gleichheit, Nachhaltigkeit oder um andere „Werte“ oder Ziele geht — die politische Philosophie bleibt ihrer Natur nach nicht bei der Adressierung individual-ethischen Sollens stehen, sondern sie befasst sich mit der (vorhandenen oder fehlenden) Legitimation der Durchsetzung, der Verbindlich-Machung, letztlich also immer der erzwungenen Befolgung von Entscheidungen, Regeln oder Prinzipien des Zusammenlebens durch die Mitglieder einer (oft staatlich verfassten) Gemeinschaft.
Zwang ist somit, offen oder verdeckt, ein ubiquitäres Moment in allen Fragen, die traditionellerweise in den Gegenstandsbereich der politischen Philosophie fallen. Und da unter Zwang üblicherweise die Abwesenheit von Freiheit verstanden wird (ein Verständnis, das trotz grundsätzlicher Richtigkeit wichtiger Differenzierungen bedarf?), ist „Freiheit“ derjenige Begriff, dessen Klärung zur Beantwortung der zentralen Fragen hinleitet, mit denen sich die politische Philosophie beschäftigt.
In der (ausdrücklich nicht historisch orientierten) Vorlesung wird der Versuch unternommen, diese Schlüsselstellung des Freiheitsbegriffs sichtbar zu machen und dabei die Unzulänglichkeit zahlreicher anderer Ansätze aufzuzeigen. Das Fundament hierfür ist die Besinnung darauf, dass Freiheit die Freiheit von handelnden Akteuren ist und dass sich deshalb aus der Natur des Handelns ein Menschenbild entwickeln lässt, das ohne willkürlich gesetzte Prämissen auskommt. Die Implikationen einer solcherart handlungstheoretisch grundgelegten deskriptiven Anthropologie passen zwar nicht zu den heute verbreiteten politisch-ideologischen Standardauffassungen; dafür entschädigen sie jedoch durch eine große systematische Geschlossenheit und durch den Verzicht auf die Dogmatisierung und Pseudo-Objektivierung subjektiver moralischer Intuitionen.
Wichtigste Teilnahmevoraussetzung: Bereitschaft zu ergebnisoffenem Denken.
Literatur:
Zum Schnelleinstieg in die Thematik eignet sich [1]; eine vertieftere Einführung bietet [2].
[1] Pauer-Studer, H. (2008): Freiheit. In: S. Gosepath, W. Hinsch & B. Rössler (Hrsg.): Handbuch der Politischen Philosophie und Sozialphilosophie. Bd. 1–2. Berlin. Bd.1, Sp. 334a–340b.
[2] Schink, P. (2017): Freiheit. Eine Einführung. In: P. Schink (Hrsg.): Freiheit. Zeitgenössische Texte zu einer philosophischen Kontroverse. Berlin. (Suhrkamp Taschenbuch Wissenschaft; 2145.) S. 7-68.
Zusätzliche Hinweise zu Prüfungen:
Studienleistungen:
- regelmäßige Teilnahme
- sorgfältige Vor-/Nachbereitung der einzelnen Sitzungen
- weitere Studienleistungen werden ggf. am Anfang der Veranstaltung bekannt gegeben
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