Lehrende: Dr. Cristián Alvarado Leyton
Veranstaltungsart: Seminar
Anzeige im Stundenplan: Lateinamerika
Semesterwochenstunden: 2
Credits: 5,0
Unterrichtssprache: Deutsch
Min. | Max. Teilnehmerzahl: - | -
Weitere Informationen: . WICHTIGE Hinweise vom Studienbüro zum WiSe 19/20
Kommentare/ Inhalte: Das Werkstattseminar hat den Zusammenhang von Gewalterfahrungen und verwandtschaftlichen Beziehungspraktiken in Lateinamerika zum Gegenstand. Die in Ethnographien verarbeiteten Praktiken, Sinngebungen und Leidenserfahrungen im Schnittfeld von Gewalt und Verwandtschaft diskutieren wir auf der Objekt- und Metaebene ethnologischer Forschung, d.h. auf der ethnographischen und theoretischen, von Erkenntnisinteressen bestimmten Ebene. In der kritischen Lektüre ethnographischer Texte fokussieren wir auf die wechselseitige Durchdringung von drei zentralen Gewaltformen und verwandtschaftlicher Beziehungspraxis: Studien der (1) strukturellen Gewalt, der kapitalistischen Gesellschaftsverhältnisse, zeigen, wie Menschen soziale Ungleichheiten mit der Stiftung von Verwandtschaft – v.a. mit „fiktiver“ Verwandtschaft wie Patenschaft („compadrazgo“) und Ziehkindschaft („fosterage“) – oder mit dem Entzug von Verwandtschaft gestalten. Zudem diskutieren wir (2) gender-kodierte Gewalt im Feld der affinalen Verwandtschaft, also innerhalb jener Beziehungen, die sich über Eheschließung etablieren, sowie (3) die Effekte staatsterroristischer Gewalt auf Verwandtschaft, etwa die Folgen des gewaltsamen „Verschwindenlassens“ für Angehörige. Folgende Fragen leiten uns dabei: Wie wirken sich spezifische Gewaltregime auf Verwandtschaftspraktiken aus? Wie wird Gewalt über und durch Verwandtschaft erfahren? Welchen Beitrag kann die Ethnologie mit der Untersuchung von Verwandtschaft zur Gewaltforschung leisten?
Vorgehen: Ziel des Werkstattseminars ist es, die Allgegenwart von Gewalt im Sozialen wahrzunehmen und menschliche Reaktionsweisen sowie den Machtaspekt ethnologischer Arbeit kritisch zu vergegenwärtigen. In den ersten Sitzungen erarbeiten wir uns drei zentrale Formen von Gewalt (strukturelle, gender-kodierte-, staatsterroristische Gewalt). Im Hauptblock diskutieren wir Ethnographien, die die Wechselwirkungen von Gewalt und Verwandtschaft untersuchen. Abschließend versuchen wir, die agency von Menschen in repressiven Kontexten zu erfassen und künftige Forschungsaufgaben einer kritischen Sozialforschung zu skizzieren. Um 3 LP zu erhalten, sind die nachfolgenden Leistungen erforderlich: regelmäßige Teilnahme, regelmäßige Lektüre, 1 Thesenpapier/Kurzreferat. Um 5 LP zu erhalten, ist ein zusätzliches Thesenpapier/Kurzreferat erforderlich.
Modulkürzel: FSB 12/13 HF: ETH (FSB 12-13)-V1 FSB HF 12/13: ETH (FSB 12-13)-V1 FSB 16/17: ETH-V1, ETH-WB-FV (Fachliche Vertiefung) FSB 16/17: ETH-V1, ETH-WB-FV (Fachliche Vertiefung) LASt-Studierende beachten bitte das Lehrprogramm für LASt!