Lehrende: Dr. Libera Pisano
Veranstaltungsart: Übung
Anzeige im Stundenplan:
Semesterwochenstunden: 2
Credits: 4,0
Unterrichtssprache: Deutsch
Min. | Max. Teilnehmerzahl: 1 | 12
Weitere Informationen: Für den erfolgreichen Besuch dieser Veranstaltung im Rahmen des Fachspezifischen Wahlbereichs werden 4 LP angerechnet.
Kommentare/ Inhalte: In seinen Vorarbeiten zu den Thesen Über den Begriff der Geschichte schreibt Walter Benjamin: „Die messianische Welt ist die Welt allseitiger und integraler Aktualität. Erst in ihr gibt es eine Universalgeschichte. […] Sie setzt die Sprache voraus, in die jeder Text einer lebenden oder toten ungeschmälert zu übersetzen ist. Oder besser, sie ist die Sprache selbst. Aber nicht als geschriebene, sondern als die festlich begangene. Dieses Fest ist gereinigt von aller Feier und er kennt keine Festgesänge. Seine Sprache ist die Idee der Prosa selbst, die von allen Menschen verstanden wird, wie die Sprache der Vögel von Sonntagskindern.“ (GW, 1, 1239) Sprache und Geschichte sind wesentliche Kategorien in Benjamins Denkens, durch die sich die Idee des politischen Messianismus entfaltet. In diesem Blockseminar wird Benjamins Verflechtung von einem apokalyptischen Begriff der Geschichte und der Erlösung der Sprachen, von historischem Materialismus und jüdischem Messianismus näher bestimmt. Die für Benjamin entscheidenden Fragen an eine Sprachphilosophie, die die zentralen Konzepte „Ursprung der Sprache“, „Mimesis“, „Reine Sprache“, „Ausdruck“ oder „Übersetzen“ problematisieren, werden mit seiner katastrophischen Deutung der Geschichte beleuchtet. Auf diesem Boden werden wir der Frage nachgehen, inwieweit eine messianische Idee der Zeit als sprachliche Erlösung überhaupt denkbar ist und welcher Zusammenhang zwischen Politik, Sprache und Geschichte bei Benjamin besteht. Wir werden uns mit manchen von Tiedemann ausgewählten Essays befassen, die im Buch Walter Benjamin, Sprache und Geschichte (Stuttgart 2010) enthalten sind, zusammen mit den Notizen und Vorarbeiten zu den Thesen Über den Begriff der Geschichte (W. Benjamin, Gesammelte Schriften, hrsg. von R. Tiedemann und H. Schweppenhäuser, Bd. I, Frankfurt am Main 1974, 1229-1252), in denen die Verknüpfung zwischen Sprache, Geschichte und Messianismus deutlich hervortritt.
Literatur: k.A. Bitte wenden Sie sich direkt an die Lehrperson.