53-703 Jüdische Familiengeschichte(n) in Frankreich und Italien im 20./21. Jahrhundert (Französisch/Italienisch)

Lehrende: Prof. Dr. Silke Segler-Meßner

Veranstaltungsart: Seminar II

Anzeige im Stundenplan: Jüdische Familienges

Semesterwochenstunden: 2

Credits: 3,0

Unterrichtssprache: Deutsch

Min. | Max. Teilnehmerzahl: - | 33

Weitere Informationen:
FRA-, ITA-V04, -V05, SLM-WB, SG, Master-WB, RLT-M01, -M02ab, -M03, -M04a/b, FRL-010, -011, -012, -M01, -M02, -M03, -M04]
(+ 2st. Übung zum RLT-Master Modul -M03: s. Vorl.-Nr. 53-705)
[kernzeit]

Kommentare/ Inhalte:
In (fast) allen Narrativen jüdischer Familien des 20. und 21. Jahrhunderts bildet die Shoah den historischen Bezugspunkt. Die einen haben Familienangehörige in Auschwitz verloren, die anderen sehen sich mit dem generationellen Erbe des Überlebens konfrontiert. Allen gemeinsam ist die Suche nach einem Weg der Erinnerung und der Bewältigung des Erlebten. Literatur, Film und Comic öffnen einen Raum für die Aktualisierung traumatischer Erinnerungen, aber auch für die Rekonstruktion der Vergangenheit.
Im Mittelpunkt unseres Seminars stehen insbesondere die Erzählungen der zweiten Generation, die sich mit ihrer Familiengeschichte auseinandersetzen. In einer komparatistischen Perspektive und im Rückgriff auf die aktuelle kulturwissenschaftliche Traumaforschung wie z.B. Marianne Hirsch „post-memory“-Konzept gehen wir der Frage nach den Grenzen und Möglichkeiten der Vergegenwärtigung der Shoah nach. Zum einen arbeiten wir mit Marcel Cohens Sur la scène intérieure. Faits (2013), in dem der Autor auf der Basis von Fotografien und Erinnerungsobjekten die Lebensgeschichten seiner deportierten und ermordeten Familienmitglieder rekonstruiert. Der zweite französischsprachige Text ist Michel Kichkas Comic Deuième génération (2012), der den intergenerationellen Konflikt zwischen ihm und seinem Vater, einem Auschwitz-Überlebenden, in den Vordergrund rückt. Zum anderen beschäftigen wir uns mit Helena Janeczeks Lezioni di tenebra (1997), die das Problem der transgenerationellen Übertragung traumatischer Erinnerung aus der Mutter-Tochter-Perspektive beleuchtet. Mit Lia Levis Questa sera è già domani (2018) wenden wir uns schließlich einem Roman zu, der die Geschichte des Jungen Alessandro und seiner Familie während des Faschismus in Italien erzählt. Die Anschaffung der französischen und/oder italienischen Texte wird vorausgesetzt.