Lehrende: Simon Jungnickel
Veranstaltungsart: Proseminar
Anzeige im Stundenplan: Einführung Ethik
Semesterwochenstunden: 2
Unterrichtssprache: Deutsch
Min. | Max. Teilnehmerzahl: - | 20
Kommentare/ Inhalte: „Ethik kommt immer zu spät“. Dieser Aussage kann deshalb eine gewisse Plausibilität nicht abgesprochen werden, weil wir für gewöhnlich erst danach fragen, warum oder wie wir gewisse Dinge tun, wenn wir sie schon längst tun. Das heißt also wir setzten in jeder Reflexion bereits Handlungen voraus, auf die wir zurückblicken. Etwa wenn uns die Aussage eines Kommilitonen geärgert hat oder wenn man vor die Alternativen gestellt wird entweder mit seinen Freunden am Strand Urlaub zu machen oder seinen Großeltern beim Umzug zu helfen, führt dies in die Reflexion. Das Zu-Spät-Kommen findet seine Erklärung also darin, dass Probleme in seinen verschiedenen Praxiskonstellationen der Reflexion prinzipiell vorausgehen. Das heißt problematische Alltagssituationen gibt es nicht deshalb, weil es Ethik gibt, sondern Ethik gibt es als Disziplin deshalb, weil es problematische Alltagssituationen gibt. Dementsprechend ist beispielsweise die Frage danach, ob der öffentliche Nahverkehr mittels automatisierter Transportsysteme realisiert werden sollte, nicht von der Ethik erfunden worden, sondern stellt sich durch gegenwärtige Praxiskonstellationen. In diesem Sinne lohnt es sich ethische Theoriebildung ausdrücklich danach zu befragen, inwiefern sie dazu in der Lage ist gegenwärtige Problemlagen sinnvoll zu bearbeiten. Im Proseminar sollen deshalb die Grundbegriffe philosophischer und theologischer Ethik stets im Hinblick relevanter Praxiskonstellationen reflektiert und diskutiert werden. Voraussetzung für die Teilnahme am Seminar ist die sorgfältige Vorbereitung der Seminarliteratur, regelmäßige und aktive Teilnahme am Seminar sowie die Bereitschaft zu einem Text ein Thesenpapier zu erstellen.
Literatur: Zur Anschaffung wird empfohlen: Fischer, Johannes et al., Grundkurs Ethik, Grundbegriffe philosophischer und theologischer Ethik, Stuttgart 2007.
